Geiselnahme mit Happy End
Über solche Sachen liest man immer wieder in der Zeitung.
Oder man hört davon kopfschüttelnd am Stammtisch im Dorfwirtshaus.
Aber dass man selbst davon betroffen sein könnte. Nie und nimmer.
Da muss man eben besser aufpassen, damit so etwas nicht passiert.
Doch irgendwie geschah es dann eben doch.
Mitten in der kohlrabenschwarzen Nacht kamen sie.
Niemand sah und hörte etwas, alles schlief tief und fest.
Er wurde entführt.
Einfach gekidnappt.
Doch von ihm, der nächste Woche zwei Jahre alt geworden wäre, kam keinerlei Gegenwehr.
Er ließ es einfach mit sich geschehen.
Und Foxl, der alte Hofhund wurde von der Bande einfach ruhig gestellt.
Mit einem Ring Fleischwurst für zwei Euro neunzehn vom hiesigen Metzger.
Die vollgesabberte Rechnung entdeckte man übrigens später in der hintersten Ecke seiner Hundehütte.
Natürlich wurde das Verbrechen am anderen Morgen sofort bemerkt.
Die Aufregung war dementsprechend groß.
Eines war gleich klar: die Sache sollte ohne Einschalten der Polizei über die Bühne gehen.
Wäre ja gelacht. Die Kidnapper würden sich ganz bestimmt bald melden.
Und wirklich, noch ehe man den Gedanken zu Ende gedacht hatte, klingelte auch schon das Telefon.
Es wurde hart verhandelt, aber trotz intensiver Bemühungen auf beiden Seiten kam es zu keiner Einigung.
Glücklicherweise meldeten sich die Kidnapper einige Stunden später erneut und schließlich wurde nach zähem Ringen und Feilschen doch noch das Lösegeld festgelegt.
Vier Kästen Bier, zwei Kästen Limo und 15 Steaksemmeln wollte die Bande.
Ziemlich unverschämt, aber was bleibt einem anderes übrig als zuzustimmen.
Dann wurde die Geisel wie besprochen zurückgegeben.
Und heute Abend kann er dann wie geplant aufgestellt werden, unser Maibaum.